HSWT demonstriert moderne Forsttechnik auf der 18. KWF-Tagung

7 Personen, davon eine weiblich stehen nebeneinander vor einem entrindeten, am Boden liegenden Baumstamm und lächeln in die Kamera, im Hintergrund ein Harvester mit Debarking Heads und Wald
© Ralph Kisslinger

Das alle vier Jahre stattfindende größte Forstevent in Europa bot eine ideale Plattform für die Präsentation der HSWT-Forschung zu Debarking Heads sowie des Techniktransferprojekts TAÉ.

Zusammen mit den Französischen Staatsforsten (ONF) und dem Kuratorium für Waldarbeit und Forsttechnik (KWF) stellten die HSWT-Wissenschaftler unter Leitung von Prof. Dr. Stefan Wittkopf bei der Fachexkursion der 18. KWF-Tagung die in die Holzernte mit Harvester integrierte Entrindung im Bestand vor. Dabei wird der Baum nicht wie praxisüblich nur gefällt, entastet und abgelängt, sondern über mit speziellen Walzen modifizierte Harvesterköpfe (debarking heads) auch gleich entrindet. „Die Vorstellung unseres neuen Arbeitsverfahrens mit praktischer Vorführung im Wald beim wichtigsten Event der Forstwirtschaft in Deutschland, der KWF-Tagung, war ein echtes Highlight und perfekt passend zum Abschluss unserer Debarking Heads Forschungsprojekte. Wir hoffen, dass die Technik jetzt Eingang in die Forstpraxis findet,“ fasst Professor Wittkopf zusammen.

Sowohl bei den halbstündlichen Vorführungen als auch in unzähligen Gesprächen mit interessierten Besucher:innen am Messestand wurden die vielfältigen Vorteile des neuen forstlichen Arbeitsverfahrens verdeutlicht:

  • Die in der Rinde gebundenen Nährstoffe bleiben im Bestand und können die Resilienz der Waldbestände im Klimawandel verbessern.
  • Rindenbrütenden Insekten (Buchdrucker, Kupferstecher, Tannenborkenkäfer) wird der Brutraum entzogen.
  • In Kalamitätslagen entstehen zeitliche und räumliche Spielräume bei der Holzlogistik und der Vermarktung des Holzes. Rückegassen können bei schlechter Witterung geschont werden.
  • Ohne Rinde können pro Fuhre etwa 10 % mehr Holzvolumen gerückt sowie später per LKW zum Werk transportiert werden.
  • Holz trocknet ohne Rinde schneller als mit Rinde: Die Pilzbesiedelung wird minimiert und durch die Gewichtsreduktion sind größere Mengen beim Holztransport möglich.
  • Bei Sortimenten mit energetischer Nutzung fallen 50% weniger Asche an. Die Verbrennung läuft dadurch vollständiger und die Feinstaubemissionen sind geringer.

Wirtschaftlichkeitsbetrachtung

Ergebnisse aus Studien in Deutschland und Frankreich beziffern die Mehrkosten bei der Entrindung mit entrindendem Harvesteraggregat auf etwa 3 - 6 €/m3 Holz. Diese ergeben sich u. a. aus den Umrüstungskosten der Harvesteraggregate, der verfahrensbedingten geringeren Produktivität pro Maschinenarbeitsstunde gegenüber dem konventionellem Harvestereinsatz sowie dem damit einhergehenden höheren Kraftstoffverbrauch. Gegenübergestellt werden kann, dass die Entrindung von Holz zur Borkenkäferbekämpfung in Deutschland in der Regel über die Waldförderprogramme der Bundesländer finanziell ausgeglichen wird. In Frankreich wird der Umbau von Harvesterköpfen zu Debarking Heads gefördert.

Die von Andrea Hauck vom KWF organisierte Fachexkursion wurde von etwa 6.500 Personen besucht. Debarking Head war dabei eines von 32 über drei Tage hinweg live vorgeführten Arbeitsverfahren. Die HSWT war zusätzlich auf einem Stand des Zentrums Wald Forst Holz auf dem Ausstellungsgelände der KWF-Tagung vertreten. Dort präsentierten TUM, LWF und HSWT gemeinsam ihre (Studien-)Angebote im forstlichen Bereich.

International führende Leitmesse für Forstwirtschaft

Die 18. KWF-Tagung fand vom 19. bis 22. Juni 2024 in Schwarzenborn statt. Rund 50.000 Fachbesucherinnen und Fachbesucher aus aller Welt nutzten bei teils schwierigen Witterungsbedingungen die Gelegenheit, sich über die neuesten Entwicklungen und Innovationen im Bereich der Forstwirtschaft zu informieren. Mit 521 Ausstellern aus 30 Ländern bot die KWF-Tagung eine einzigartige Plattform für den Austausch von Wissen und Erfahrungen und knüpfte damit nahtlos an die Erfolge der vergangenen Tagungen (im Vierjahres-Rhythmus) an. Die 19. KWF-Tagung findet 2028 in Rheinland-Pfalz statt. Weitere Informationen zur KWF-Tagung 2024 und der Fachexkursion mit den 32 vorgestellten Arbeitsverfahren finden Sie hier.

Forschungsprojekte an der HSWT

  • 4 Personen, eine davon weiblich, stehen nebeneinander und lächeln in die Kamera, im Hintergrund der Eingangsbereich zu den Vorführungen der KWF-Tagung mit großem Logo-Banner
    HSWT-Teilnehmende und KWF-Verantwortliche:: v.l.n.r. Prof. Dr. Stefan Wittkopf, HSWT, Andrea Hauck, Organisatorin des Fachexkursionsprogramms der KWF-Tagung, Bernhard Hauck, Geschäftsführer KWF und Leiter der KWF-Tagung, Ralph Kisslinger © Ralph Kisslinger
  • Gruppe von Personen, von hinten aufgenommen, schauen in Richtung einer Harvester-Demonstration im Wald
    Besucher:innen der Fachexkursionen der KWF-Tagung beobachten die Vorführung des Debarkers © KWF e.V.
  • Biertische mit Informationsmaterial und experimentellem Aufbau unter grünem Pavillon im Wald mit Rollup HSWT
    Messestand mit Informationsmaterial © Erwin Ulrich
  • Zwei Glaszylinder mit Asche gefüllt auf einem Tisch im Freien, dazwischen ein älteres Modell einer Waage
    Demonstration des Ascheanfalls von Holz mit (l.) und ohne Rinde © Erwin Ulrich

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