HSWT wird Standort des Netzwerks "Pflaume" der Deutschen Genbank Obst

Blick auf die Zwetschgenanlage vor dem Austrieb im ersten Pflanzjahr. Zwischen den Baumreihen ist ein etwa 3 Meter breiter Grünstreifen. Im Vordergrund ein hölzerner Mast, an dem die Spannseile befestigt sind, im Hintergrund ist ein Lagergebäude der HSWT zu sehen.

Die Notwendigkeit, alte Obstarten zu erhalten, ist nicht neu. Viele Einrichtungen und Organisationen haben sich dieser Aufgabe angenommen und unterhalten Sammlungen alter Obstsorten. Bisher lief dies jedoch weitgehend unabhängig voneinander und es fehlte eine zentrale Koordination, um den Anbau aller erhaltungswürdigen Sorten im gleichen Maße zu gewährleisten.

2008 wurde deshalb die Deutsche Genbank Obst (DGO) gegründet, um die genetischen Ressourcen in Deutschland langfristig und effizient zu sichern und diese für Forschung und Züchtung nutzbar zu erhalten. Das Julius Kühn-Institut (JKI) koordiniert dieses Netzwerk im Auftrag des Bundesministeriums für Ernährung und Landwirtschaft (BMEL) am Standort Dresden Pillnitz.

Neben Apfel, Birne, Kirsche, Erdbeere und Rubus wurde auch das 'Netzwerk Pflaume' als Bestandteil der DGO etabliert. Nach Schließung des Fachbereichs Obstbau inkl. der zugehörigen Flächen an der TUM-Weihenstephan übernimmt nun das Institut für Gartenbau der Hochschule Weihenstephan-Triesdorf (HSWT) auf seinen Flächen die Erhaltung alter Zwetschgen-Sorten.

Ein Auswahlkriterium zur Aufnahme in die DGO ist der Anbau von Sorten mit soziokulturellem, lokalem oder historischem Bezug zu Deutschland. Ein weiteres Kriterium der Sortenwahl sind wichtige obstbauliche Merkmalen wie zum Beispiel Resistenzen.

Bislang wurden 32 Sorten in Weihenstephan erfolgreich veredelt und aufgepflanzt. Darunter finden sich seltene Sorten wie 'Kaiserin vom Balkan', 'Kandeler Zuckerzwetsche' oder 'Damascener Mindelheim'. Langfristig soll die Sammlung erweitert werden.

Wie auf den Abbildungen zu sehen erhält jeder Baum in der Sammlung eine Nummer und wird einer pomologischen und molekulargenetischen Sortenprüfung unterzogen. Dies dient dazu, um sicherzustellen, dass sich ausschließlich sortenechtes Pflanzmaterial in der Sammlung befindet.

  • Die Pflanzung im zweiten Jahr zeigt, dass sich die Bäume schon gut entwickelt haben, die Grünstreifen dazwischen sind mit Gras bewachsen.
    Im zweiten Jahr haben sich die Bäume schon gut entwickelt
  • Ein Einzelbaum mit der Großaufnahme eines von einer Hand in die Kamera gehaltenen Etiketts, das die Nummer mit dem genetischen Fingerabdruck enthält.
    Jeder Baum bekommt eine Nummer und wird auf seinen genetischen Fingerabdruck untersucht
  • Eine Mitarbeiterin der Deutschen Genbank Obst (DGO) entnimmt ein Blatt als Probe zur Prüfung der Sortenechtheit. Sie trägt ein Klemmbrett mit den Tüten, in denen die Proben gesammelt werden.
    Probename einer Mitarbeiterin der Deutschen Genbank Obst (DGO) zur Prüfung der Sortenechtheit

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