EU-Projekt forciert Waldumbau und Klimaschutz auf regionaler Ebene

Seitliche Draufsicht auf einen dichten Miscihwaldbestand, aus dem Nebel hochsteigt vor dem Hintergrund eines hellen Himmels
© Julian Leitenstorfer

Mithilfe des  EU-LIFE Projekts "Future Forest" können Wälder mit Fokus auf intensiv durchwurzelte und regenwurmreiche Böden umgebaut und Ökosystemleistungen des Waldes in Wert gesetzt werden. 

Bei der Abschlussveranstaltung im Juni 2024 in Landsberg stellten die Forschenden die 28-seitige Praxisanleitung für nachhaltigen Waldumbau vor. Diese enthält die wichtigsten Projektergebnisse und die im Projekt entwickelte „Waldeinwertung“ sowie zwei Modelle für die regionale Honorierung von Ökosystemleistungen des Waldes. Bei einer Exkursion in zwei einbezogene Waldbestände der Gemeinden Scheuring und Weil vor Ort wurden praxisrelevante Ergebnisse vorgestellt. Zusätzlich zur Praxisanleitung gaben die Projektbeteiligten im März das Handbuch für nachhaltigen Waldumbau heraus.

Fokus auf den Boden

Ein Team um Projektleiter Prof. Dr. Stefan Wittkopf von der Fakultät Wald und Forstwirtschaft der Hochschule Weihenstephan-Triesdorf (HSWT) begleitete das Projekt wissenschaftlich. Auf 10.000 Hektar wurden im Projekt Waldflächen vorbereitet, um lebendigen Boden mit vielen Feinwurzeln und hoher Regenwurmdichte zu schaffen. Die HSWT untersuchte unter anderem das Wachstumsverhalten verschiedener Baumarten sowie die Zersetzung von Blättern, Nadeln und Rinde. Darüber hinaus haben Forschende und Studierende Feinwurzelmengen, Temperatur und Luftfeuchtigkeit im Wald gemessen und Modelle entwickelt, um Ökosystemleistungen auf regionaler Ebene zu honorieren.

Self-Assesment-Tool für Waldbestände und Vergütungssysteme

Entscheidende Resultate des Forschungsvorhabens sind ein vierstufiges Einwertungssystem („Self-Assessment-Tool“) für Waldbestände mit Fokus auf lebendige Böden und zwei darauf aufbauende Vergütungssysteme für Ökosystemleistungen des Waldes. Das eine System ist eine auf alle Wälder anwendbare Zukunftswaldprämie, die bereits in der Gemeinde Fuchstal im Landkreis Landsberg umgesetzt werden konnte; das andere System konzentriert sich auf Wälder in Trinkwasserschutzgebieten und adressiert die Wasserversorger als Prämiengeber.

Weitere Informationen erhalten Interessierte in dieser HSWT Pressemitteilung.

  • Mitten in einem lichten Wald vor dem Hintergrund großer Bäume erklärt ein Mann anhand einer Schautafel etwas, eine Gruppe aus circa zehn Personen blickt in seine Richtung
    Ludwig Pertl, Gewinner des Sonderpreises "Nachhaltigkeit Wald" im Rahmen des Deutschen Waldpreises 2021, erläutert an einem Profil am Bodenlehrpfad im Gemeindewald Scheuring den Waldumbau mit Fokus auf lebendigen Boden. © Stefan Wittkopf
  • Zwei Männer vor bewaldetem Hintergrund, der rechte hat etwas in seinen Händen und erklärt etwas dazu, der linke schaut interessiert zu
    Franz Rösl (rechts), Vorsitzender der Interessensgemeinschaft (IG) gesunder Boden, erläutert im Laub-Dauerwald von Raimund Hofmann (links), Deutscher Waldbesitzer des Jahres 2022, die Bedeutung des Mikrobioms im Waldboden. © Stefan Wittkopf
  • Vier männliche Personen sitzen hinter einem langen Pult in einem Hörsaal, im Hintergrund sieht man eine Präsentation auf der Leinwand
    Abschließende Podiumsdiskussion mit (v. l.) Franz Rösl (IG gesunder Boden), Prof. Dr. Stefan Wittkopf (HSWT), Dr. Franz Ehrnsperger (Neumarkter Lammsbräu, Qualitätsgemeinschaft Bio-Mineralwasser e.V. und Mitglied des Hochschulrats der HSWT) und Erwin Karg (Bürgermeister der Projektpartnergemeinde Fuchstal, die das Future Forest Prämiensystem bereits umgesetzt hat) © Ludwig Pertl

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