Erste virtuelle Jahresarbeitsbesprechung der Kreisfachberatung an der Hochschule Weihenstephan-Triesdorf

Im ihrem Arbeitsalltag sind die Kreisfachberater und Kreisfachberaterinnen zuständig für die Beratung und die Fragen der Bevölkerung zu Themen der Gartenkultur und Landespflege. Bei ihrer Jahresarbeitsbesprechung an der Hochschule Weihenstephan-Triesdorf (HSWT) hatten sie selbst Gelegenheit, sich zu informieren und ihre Fragen an die Expert:innen zu richten. Die turnusmäßig alle zwei Jahre in Freising stattfindende Tagung wurde aufgrund der Pandemie auf ein online-Format umgestellt. Die Resonanz mit 70 Teilnehmenden aus allen Regierungsbezirken Bayerns zeigte das große Interesse an den Themen auf der Agenda.

Aktuelle Entwicklungen an der HSWT

Mit einem Bericht über die aktuellen Entwicklungen an der Hochschule eröffnete Prof. Dr. Markus Reinke (Vizepräsident für Forschung und Wissenstransfer) die Veranstaltung. Besondere Anerkennung verdient in seinen Augen die gezwungenermaßen im letzten Jahr realisierte Umstellung der Lehre, aber auch der Forschung und Verwaltung auf digitale Formate. „In diesen besonderen Zeiten kommt auch die Bedeutung der Kreisfachberatung für die Gesellschaft zum Tragen“, betonte Reinke. Die Menschen zieht es verstärkt in die Natur und Gärten, Urban Gardening ist ein zentrales Thema – eine Unterstützung mit Fachwissen und Beratungstätigkeit ist mehr denn je gefragt.

Sortenerhalt in der Praxis − Zentraler Erhaltungs- und Sichtungsgarten für die Kernobstsortenvielfalt Schwabens

Ein Umdenken und Besinnen auf alte Kulturgüter und das Bestreben, diese zu erhalten, hat in unserer Gesellschaft längst stattgefunden. Dazu gehört auch ein Bewahren der vorhandenen Obstsortenvielfalt, die ein wichtiger Bestandteil der Kulturlandschaft ist, Biodiversität fördert und Ausgangsmaterial für Neuzüchtungen darstellt. Martin Lein (Versuchsstation für Obstbau Schlachters, HSWT) stellte den Sortenerhaltungsgarten von Äpfeln und Birnen, einem Projekt des Bezirks Schwabens vor. Ziele des Projektes sind der Aufbau eines Genpools, Erarbeitung eines Leitfadens zur Sortenwahl, Bereitstellung für Vermehrungsmaterial und eine Wiederverbreitung bewährter Sorten. 679 Apfelsorten und 322 Birnensorten wurden bereits kartiert. 95 Apfel- und 69 Birnensorten haben schon einen Platz im neuen Sortengarten gefunden.

Projekt TerZ – ‚Einsatz torfreduzierter Substrate im Zierpflanzenbau‘

Torf durch organische und mineralische Zuschlagstoffe zu ersetzen, ist eine Herausforderung für die Kultivateure. Eine wissenschaftliche Begleitung dieses Prozesses wird von der Praxis dankbar angenommen. Ronja Fitzsche (Institut für Gartenbau, HSWT) berichtete über Ergebnisse aus dem Projekt TerZ. Auch mit torfreduzierten Substraten lässt sich vermarktungsfähige Ware produzieren. „Rezeptartiges Denken“ mit den neuen Substratmischungen funktioniert allerdings nicht. Aufgrund der Variabilität der Substrateigenschaften ist eine erhöhte Aufmerksamkeit der Veränderungen im Bestand und eine ständige Anpassung z. B. der Bewässerung und Düngung erforderlich. Eine kontinuierliche Qualitätsüberwachung der Substrate ist unabdingbar, um dem Kultivateur seine Arbeit zu erleichtern.

Projekt GartenKlimA − Entwicklung von Bildungsmodulen für den Freizeitgartenbau zur Anpassung an den Klimawandel

Ziel des Projekts GartenKlimA ist es, den Freizeitgärtnern Hintergrundwissen zu den Veränderungen bedingt durch den rasanten Klimawandel zu vermitteln. Gleichzeitig werden Hilfestellungen an die Hand gegeben, wie sie ihren Garten „klimafit“ anpassen können. In zehn Bildungsmodulen werden wissenschaftlich fundierte Inhalte einfach und verständlich vermittelt. Praktische Tipps ergänzen die Theorie. „Für jeden Standort ist ein Kraut gewachsen“, so die Projektbetreuerin Lena Fröhler (Institut für Gartenbau, HSWT).

Wildlebensraumberatung Bereich Öffentliches Grün

Die Tätigkeiten eines Wildlebensraumberaters sind noch nicht jedem geläufig. Deshalb gab Jonas Renk (Bayerische Landesanstalt für Weinbau und Gartenbau, Veitshöchheim) Einblicke in seinen Arbeitsalltag. Zuständig ist er für den grünen Ortsrand und das Straßen- und Wegebegleitgrün. Seine Aufgabe ist zum Beispiel biodiversitätsfördernde Maßnahmen in diesen Bereichen zu koordinieren sowie die Öffentlichkeit zu schulen und zu informieren.

Social Media, Instagram und Facebook an öffentlichen Behörden

Kann man sich heutzutage als öffentliche Behörde den sozialen Medien entziehen? Bettina Göttl (Amt für Ernährung, Landwirtschaft und Forsten, Gartenbauzentrum Bayern Süd-Ost) hat dazu ein klares Nein. Sie sieht die Vorteile dieser Plattformen in einer Steigerung der Bekanntheit, dem Erreichen neuer Zielgruppen, insbesondere der jüngeren Generation, Imageverbesserung und der stärkeren Kundenbindung. „Wir sind die Fachleute, überlassen sie das Feld nicht den Anderen“ war ein Statement von Göttl.

Ergänzend zu den Fachvorträgen informierten Vertreter und Vertreterinnen über aktuelle Entwicklungen aus Ihren Einrichtungen:

  • Günter Knüppel aus dem Referat Gartenbau des Bayerischen Staatsministeriums für Ernährung Landwirtschaft und Forsten
  • Heike Grosser, 1. Vorsitzende, Verband der Kreisfachberater für Gartenkultur und Landespflege in Bayern
  • Johannes Bayer, stellvertretender Vorsitzender, Verband der Kreisfachberater für Gartenkultur und Landespflege in Bayern
  • Wolfram Vaitl, Präsident, Bayerischer Landesverband für Gartenbau und Landespflege e. V.



Ähnliche Beiträge

zurück
Mehr