Sebastian Peisl
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Prof. Dr. Sebastian Peisl

„Ich bin der Hochschule und meinen Weggefährt:innen dankbar, dass ich das alles machen durfte“

Der Werdegang von Sebastian Peisl an der HSWT war geprägt von einigen Perspektivwechseln. Immer wieder hat er an unterschiedlichen Stellen gewirkt, haben sich seine Aufgaben und Schwerpunkte geändert; durch eigenen Antrieb, wohlwollende Unterstützung, leider aber auch durch einen bösen Streich des Schicksals.

Im September dieses Jahres feierte der Professor für Technik im Gartenbau sein 25-jähriges Dienstjubiläum an der HSWT. Die Bewerbung an der Hochschule wurde ihm damals wegen seiner Expertise nahegelegt, an der Position reizte ihn die Verknüpfung von Lehre und Forschung, vor allem aber auch die Interaktion mit den Studierenden. „Ich hatte zunächst gar nicht im Sinn, Ämter an der Hochschule zu belegen“, erzählt der 61-Jährige. Es kam anders. Dankbar erinnert sich Sebastian Peisl daran zurück, dass seine Kolleg:innen ihm das Vertrauen für zahlreiche verschiedene Funktionen entgegenbrachten - als Studiendekan, Prodekan und schließlich ab März 2003 als Dekan der Fakultät Gartenbau und Lebensmitteltechnologie. 2006 wurde Sebastian Peisl HSWT-Vizepräsident für Forschung und zeitgleich Leiter der Staatlichen Forschungsanstalt für Gartenbau Weihenstephan, darin zusätzlich Leiter des Instituts für Gartenbau. Diese Positionen besetzte er sechs Jahre lang, bis er im November 2012 zum Präsidenten der Landesanstalt für Wein- und Gartenbau ernannt wurde.

Voller Einsatz

„All diese Jahre waren eine arbeitsreiche, aber sehr schöne und erfüllende Zeit“, erinnert sich der gebürtige Inntaler. Er ist ein Gestalter: Netzwerke knüpfen, sich einsetzen, etwas bewegen – das ist ihm wichtig und dazu hatte er dank seiner Positionen viel Gelegenheit und Spielraum. „Ich bin der Hochschule und meinen Weggefährt:innen dankbar, dass ich das alles machen durfte“, sagt er. „Mir war es immer wichtig, die Bereiche, auf die ich Einfluss nehmen kann, für meine Kolleg:innen so zu gestalten, dass sie gut und sorgenfrei arbeiten können und sich wertgeschätzt fühlen. Leider kann einem das nicht immer vollständig gelingen und man muss lernen, damit umzugehen, dass man es nicht jedem recht machen kann.“

Gute Beziehungen zu fachlichen Partnereinrichtungen der Hochschule lagen Sebastian Peisl immer am Herzen, genauso wie ein guter Zusammenhalt unter Kolleg:innen und bereichsübergreifend innerhalb der Hochschule. Anlässlich des Jubiläums wünscht er sich für die Zukunft der HSWT weiterhin genau das: dass alle an einem Strang ziehen.

Lehren und Lernen

Neben seinen Ämtern und Forschungsprojekten gefiel dem gebürtigen Rosenheimer der Austausch mit den Studierenden immer besonders gut, das ist bis heute so. „Diese Wechselwirkung mit jungen Menschen bereichert meinen Alltag sehr“, betont er. „Im Lehrbetrieb entwickelt man eine gewisse Routine, wird dann aber von Studierenden immer wieder mit fachlichen Fragestellungen konfrontiert, über die man so noch nie nachgedacht hat. Das sind tolle neue Impulse. Die Arbeit mit jungen Leuten ist herausfordernd und erfrischend – das ist das Schöne an diesem Beruf.“

So sind ihm aus den 25 Jahren an der Hochschule vor allem auch die zahlreichen Exkursionen mit Studierenden im Gedächtnis geblieben. An eine Begebenheit in Südfrankreich erinnert er sich besonders gerne zurück. „Nach einem langen Tag haben die Studierenden, meine Kolleg:innen und ich abends auf dem Campingplatz ein paar Grills angefeuert, Steaks gebrutzelt und Salate gemacht. Weil Nebensaison war, hatten wir den Platz quasi für uns allein. Wir haben in der Abendsonne gefeiert, mit Blick auf eine wunderschöne Landschaft. Die Stimmung war wunderbar“, erzählt er, und fügt mit einem Lächeln an: „Ja, das waren schon  Highlights in meinem Leben als Prof.“

Der Einschnitt

Im Jahr 2012 wechselte Sebastian Peisl als Präsident an die Landesanstalt für Weinbau und Gartenbau. Diese spannende Aufgabe musste er nach einem schweren Autounfall niederlegen; im Jahr 2013 raste ihm eine Autofahrerin in die Fahrerseite, er trug schwere Verletzungen davon. Aber der studierte Agrarwissenschaftler ist niemand, der das Handtuch wirft. „Ich mache das Beste aus der Situation“, sagt er. „Beim Unfall wurde sozusagen die Reset-Taste gedrückt, das war auch eine gute Gelegenheit zum Nachdenken.“

So führte sein Weg wieder zurück zu seiner Berufung als Professor an die Hochschule und in seine oberbayerische Heimat. Dort widmet er sich gemeinsam mit seiner Frau seitdem einem neuen Projekt: Sie haben den Segelschein gemacht und verbringen ihre Freizeit nun gerne auf ihrem Boot am Chiemsee. „Es ist traumhaft schön, wie sich der Blick auf die Landschaft verändert, wenn man aus dem Hafen ausfährt“, schwärmt Sebastian Peisl. „Mal blickt man auf die Kampenwand, mal auf Schilfrohr und Iriswiesen, auf die Inseln oder den Weitsee.“ Perspektivwechsel eben.