Renate Erbe
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Renate Erbe

„Oft muss man zwischen den Zeilen heraushören, was jemand braucht“

In einem Fotoalbum ihrer Eltern klebt eine Aufnahme von Renate Erbe, wie sie als kleines Mädchen im Hofgarten am Campus Weihenstephan steht. Heute arbeitet die 57-Jährige nur wenige Meter entfernt in einem Büro mit Blick auf die parkähnliche Anlage: Im Student.Service der Hochschule. Seit 31 Jahren ist die gebürtige Freisingerin an der HSWT - dabei ist sie eigentlich gelernte Physiotherapeutin. Die Tätigkeit an der Hochschule hatte die damals 26-Jährige zunächst als Übergangslösung gesehen: „Wegen einer gesundheitlichen Einschränkung konnte ich nicht Vollzeit in meinem gelernten Beruf arbeiten und habe einen Bürojob für den Nachmittag gesucht.“

An der Stelle im Studentensekretariat, heute Abteilung Studium der HSWT, sprach sie vor allem die Arbeit mit jungen Menschen an, zudem fühlte sie sich beim Bewerbungsgespräch gleich wohl und kannte den grünen Campus bereits - es passte einfach. Das tut es bis heute, und so nahm Renate Erbe nicht nur freudig den damaligen Teilzeitjob an, sondern blieb für mittlerweile über drei Jahrzehnte. Wenn sie von ihrem Job erzählt, merkt man ihr an, dass sie ihn mit Leib und Seele macht.

Im Dienst der Studierenden

Nach einer Umstrukturierung wurde im Jahr 2008 der Student.Service als Teil der Abteilung Studium ins Leben gerufen und Renate Erbe wechselte dorthin. Eine weitere Kollegin kam vor zwei Jahren dazu. Der Student.Service ist hauptsächlich Anlaufstelle für HSWT-Studierende, Bewerber:innen und Studieninteressierte. Renate Erbe und ihre Kollegin beantworten Fragen rund ums Studium, nehmen Unterlagen entgegen, helfen beim Ausfüllen von Anträgen, stellen Bescheinigungen aus vermitteln an die richtige Ansprechperson im Haus oder extern weiter. „Wir haben generell ein offenes Ohr für alles, was die Studierenden bewegt. Service bedeutet 'Dienst am Kunden' – so sehe ich meinen Job“, betont Renate Erbe. „Ein optimaler Service funktioniert aber nur zusammen im Team mit den Sachbearbeiterinnen der Abteilung. Gemeinsam bewerkstelligen wir das alles.“

Einfach da sein

Die Zusammenarbeit mit jungen Menschen gefällt Renate Erbe bis heute unglaublich gut. Sie in ihrem aktuellen Lebensabschnitt zu unterstützen, für sie da zu sein, das ist ihr Ding. „Man muss ein offenes Ohr haben, wirklich zuhören können. Oft muss man zwischen den Zeilen heraushören, was jemand braucht.“ Sie erzählt, dass viele Unterstützungssuchenden ihr auch von privaten Problemen erzählen, die mit dem Studium erst einmal gar nichts zu tun haben. „Da ist es mir wichtig, ihnen das Gefühl zu geben: 'Du bist nicht alleine'.“ Wenn sich die Situation nicht vor Ort lösen lässt, verweisen Renate Erbe und ihre Kolleginnen an eine der zahlreichen spezialisierten Anlaufstellen in ihrem Netzwerk.

Selbstverständlich kommt im Student.Service auch pure Freude zum Vorschein: „Hier brechen auch schon mal Leute in Jubel aus“, erzählt Renate Erbe lächelnd. Ebenso freut es sie, wenn Menschen, die sie beraten hat, später bei ihr anrufen und sich für die Unterstützung bedanken.

Sie und ihre Kolleg:innen müssen sich jeweils sehr schnell auf die Anrufer:innen und die Besucher:innen vor Ort  einstellen: „Die Leute befinden sich in jeweils ganz unterschiedlichen Situationen. Das erfordert, dass man auf unterschiedliche Art und Weise auf sie eingeht.“ Ihr gefällt das: Sie habe einfach ein generelles Interesse am Menschen, erzählt sie. „Und dann gibt es auch noch Eltern von Studierenden, die sich mit verschiedenen Anliegen an uns wenden“, erzählt Renate Erbe, selbst Mutter einer Tochter. „Die Anfragen machen mal mehr, mal weniger Sinn – aber wir sind für alle da und nehmen jeden Anruf ernst“, betont sie.

Renate Erbe - die sich kümmert, die zuhört, die Lösungen findet und den Leuten immer offen entgegentritt: Wie schafft sie sich einen Ausgleich und Zeit für sich selbst? Zum Beispiel erstrampelt sie sich gerne auf Radreisen einige Kilometer Abstand zum Alltag, etwa auf dem Alpe-Adria-Weg von Kärnten nach Grado. „Vom Radl aus erlebt man die Natur nochmal ganz anders“, sagt sie. „Und durch diese langsamere Art zu reisen, nimmt man manche Dinge nochmal intensiver wahr.“ Zudem lebt Renate Erbe gerne ihre musikalische Seite aus: Sie geht gerne auf Rock- oder Weltmusikkonzerte, kennt die Freisinger Musikszene ganz gut. Auch selbst greift sie zum Instrument: Seit zehn Jahren spielt sie Saxophon – und das tut sie nur für sich selbst.