Foodscanner
  • Thema Forschungsportrait

Foodscanner

1,3 Millionen Tonnen Lebensmittel werden in Bayern jährlich weggeworfen, ein erheblicher Anteil davon am Ende der Wertschöpfungskette. Oft können Handel und Verbraucher die verbleibende Haltbarkeit nicht bewerten. Das Forschungsteam um Prof. Dr. Heike Mempel beschäftigt sich an der Hochschule Weihenstephan-Triesdorf damit, den Reifegrad von Obst und Gemüse zu ermitteln, die Qualität der Früchte zu bewerten und die jeweils verbleibende Haltbarkeit abzuschätzen. Frische pflanzliche Lebensmittel wie Obst und Gemüse sind aufgrund des hohen Wassergehalts und des Stoffwechsels empfindlich und leicht verderblich. Abhängig vom Reifegrad, den Lagerbedingungen (Temperatur, Luftfeuchte, Licht), produktspezifischen Eigenschaften oder der Verpackung können qualitätsmindernde Prozesse unterschiedlich schnell verlaufen. Insbesondere bei nachreifenden Früchten hat der Reifegrad einen wesentlichen Einfluss auf die Lagerdauer, lässt sich aber nicht immer über das Aussehen, den Geruch oder die Textur bewerten.

Mit Hilfe der Nah-Infrarot-Spektroskopie sollen relevante Qualitäts- und Reifeparameter von Früchten, etwa deren Zucker- und Säuregehalt, der Wassergehalt sowie die Festigkeit und weitere Inhaltstoffe, wie beispielsweise Lycopin bei Tomaten gemessen werden. Das Projekt soll nützliche Informationen für den Handel liefern. Werden Qualitätsveränderungen und die damit verbundene verbleibende Haltbarkeit frühzeitig erkannt ergeben sich Handlungsmöglichkeiten entlang der gesamten Wertschöpfungskette. So können beispielsweise Warenströme intelligent gelenkt, die Waren alternativ verwertet (Smoothies, Suppen, Soßen,…) oder Preise für einen schnelleren Abverkauf reduziert werden

Der Einsatz von Foodscannern als zerstörungsfreie Messmethode zur schnellen Qualitätsbewertung und Haltbarkeitsabschätzung von Obst und Gemüse wurde bereits in zwei aufeinander aufbauenden Forschungsprojekten zunächst gefördert aus dem Bündnis „Wir retten Lebensmittel“ des Bayerischen Staatsministeriums für Ernährung, Landwirtschaft und Forsten und anschließend vom QS Wissenschaftsforns Obst, Gemüse und Kartoffeln.

Aktuell beschäftigt sich das Team im Folgeprojekt „FreshAnalytics“ gemeinsam mit anderen Projektpartnern mit einem digitalen System zum Datenmanagement entlang der Lebensmittellieferkette, um Prognosemodelle in die praktische Anwendung zu bringen.