Factors influencing citizens‘ acceptance of wind energy in Germany

Promovierende Person
Dr. rer. pol. Katharina Langer
Forschungsschwerpunkt
Erneuerbare Energien
Zeitraum
15.02.2014 – 28.04.2018
Wissenschaftlich betreuende Person (HSWT)
Prof. Dr. Klaus Menrad
Einrichtung
Fakultät Gartenbau und Lebensmitteltechnologie
Standort Straubing für nachhaltige Ressourcennutzung
Wissenschaftlich betreuende Person (extern)
Prof. Dr. Jutta Roosen
Technische Universität München

Vor dem Hintergrund der ambitionierten Ausbauziele Deutschlands für Erneuerbare Energien bis 2035 und der teilweise heftigen öffentlichen Diskussion über die Etablierung weiterer Windparks, gerade auch in Bayern, widmet sich die kumulative Dissertation von Frau Dr. Langer der Analyse der Einflussfaktoren für die Akzeptanz der Bürgerinnen und Bürger gegenüber der Windenergie, unter besonderer Berücksichtigung des Einflusses von Bürgerbeteiligungsmöglichkeiten in diesem Zusammenhang. Besonders hervorzuheben ist, dass die Dissertation von Frau Dr. Langer im Mai 2018 mit dem Straubinger Wissenschaftspreis ausgezeichnet wurde.

Die Ergebnisse dieser Dissertation sind in 3 wissenschaftliche Publikationen in internationalen Fachzeitschriften veröffentlicht worden. Der erste Artikel „A qualitative analysis to understand the acceptance of wind energy in Bavaria” wurde 2016 in der Zeitschrift „Renewable and Sustainable Energy Reviews“ publiziert. Er basiert auf Ergebnissen einer umfangreichen Literaturanalyse ergänzt durch Erkenntnisse aus Experteninterviews mit Unterstützern und Opponenten der Windenergie in Bayern. Dabei werden die Einflussfaktoren zur Akzeptanz der Windenergie in vier Gruppen (persönliche Merkmale, wahrgenommene Nebeneffekte von Windenergieanlagen, technische Ausstattung und geographische Lage eines Windparks, politische Rahmenbedingungen und Details der Planung und Realisierung eines Windparks) eingeteilt. Zusätzlich zeigen die Ergebnisse dieser Publikation, dass es in der wissenschaftlichen Literatur keine einheitliche Meinung zur Beeinflussung der Akzeptanz der Windenergie in Abhängigkeit von der Entfernung des Wohnortes zu einer Windparkanlage gibt, jedoch die Ausgestaltung der Bürgerbeteiligung einen wesentlichen Einfluss auf die Akzeptanz der Windenergie ausübt.

Im zweiten Paper mit dem Titel „Public participation in wind energy projects located in Germany: which form of participation is the key to acceptance?“, das 2017 in der Zeitschrift „Renewable Energy“ veröffentlich wurde, geht Frau Dr. Langer mittels einer adaptiven Choice-based Conjoint Analyse der Frage nach, welche Form der Partizipation an Windenergieprojekten von Bürgern bevorzugt wird. Dabei zeigt sich, dass die Beteiligungsmöglichkeit eine der wichtigsten Einflussfaktoren für die Akzeptanz der Windenergie ist und dass Beteiligungsformen, die die Information und die persönliche Einbindung der Bürger betonen, wesentlich positiver beurteilt werden im Vergleich zu einer finanziellen Beteiligung.

Im dritten Artikel “Factors influencing citizens‘ acceptance and non-acceptance of wind energy in Germany“, der 2018 vom Journal of Cleaner Production zur Veröffentlichung angenommen wurde, untersucht Frau Dr. Langer mittels einer logistischen Regressionsanalyse, inwiefern die von ihr identifizierten Einflussfaktoren einen signifikanten statistischen Beitrag zur Trennung von drei Akzeptanzkategorien für Windenergie (active acceptance, ambivalence, active non-acceptance) liefern. Insbesondere die Zustimmung zu dem Faktor „prozedurale und Verteilungsgerechtigkeit“ und eine aktive oder finanzielle Bürgerbeteiligung haben einen positiven Einfluss auf die Akzeptanz der Windenergie, wohingegen fehlende Beteiligungsmöglichkeiten sich negativ in dieser Hinsicht auswirken. Zusätzlich stellt sie fest, dass frühere Erfahrungen mit der Windenergie die Akzeptanz der Probanden positiv beeinflussen. Einen starken Einfluss auf die „Nicht-Akzeptanz“ hat die (zumeist negative) Wahrnehmung von Infraschall, der von Windenergieanlagen ausgehen soll. Zusätzlich wird eine verringerte Akzeptanz zur Windenergie festgestellt, sofern sich keine entsprechenden Anlagen in der Nähe des Wohnortes befinden. Damit widerlegt dieses Ergebnis die Grundlagen der in Bayern etablierten Abstandsregelungen für Windenergieanlagen von Wohnsiedlungen (sog. 10H-Regelung).