An empirical analysis of biogas investments in large-scale agricultural companies in Ukraine

Promovierende Person
Dr. rer. pol. Dmytro Romets
Zeitraum
01.01.2014 – 14.09.2017
Wissenschaftlich betreuende Person (HSWT)
Prof. Dr. Klaus Menrad
Einrichtung
Fakultät Gartenbau und Lebensmitteltechnologie
Standort Straubing für nachhaltige Ressourcennutzung
Wissenschaftlich betreuende Person (extern)
Prof. Dr. Alfons Balmann
Technische Universität München

Abstract

Biogas zusammen mit anderen Formen erneuerbarer Energien könnte einen Beitrag zur Reduktion des globalen fossilen Energieverbrauchs leisten. In den vergangenen Jahren ist eine stabile Energieversorgung im Land zu einem wichtigen Ziel der ukrainischen Regierung geworden. In den letzten Jahren trug importiertes Erdgas, das zu den Hauptenergiequellen in der Ukraine zählt, bis zu 70 % zum Energieverbrauch in der Ukraine bei, was aufgrund der geopolitischen Lage in 2014–2016 die ukrainische Energieversorgungssicherheit gefährdet hat. Darüber hinaus ist die Energieeffizienz in der Ukraine um drei bis vier Mal niedriger als die von westeuropäischen Ländern. Aufgrund günstiger Klima- und Naturbedingungen für die landwirtschaftliche Produktion stellt die Biogaserzeugung eine gute Möglichkeit zur Reduzierung der Importabhängigkeit der Ukraine von fossilen Energieträgern dar. Deshalb sind die Entscheidungen ukrainischer Agrarunternehmen von zentraler Bedeutung für die Entwicklung nachhaltiger Energieerzeugung in diesem Land. Vor diesem Hintergrund hatte die Doktorarbeit von Dr. Romets das Ziel, die Investitionsbereitschaft ukrainischer Agrarunternehmen in Biogas zu untersuchen sowie den Einfluss fördernder und hemmender Faktoren auf die Biogaserzeugung in der Ukraine zu ermitteln. Außerdem analysierte er Unterschiede zwischen den Unternehmen, die bereits in Biogas investiert haben und denen, die solche Investitionen noch nicht getätigt haben. In einem dritten Analyseschritt untersuchte Dr. Romets den Zusammenhang zwischen der Intention, in Biogas zu investieren, und dem beobachteten Entscheidungsverhalten interviewter Topmanager. Zur Beantwortung dieser Fragestellungen entwickelte er ein Erklärungsmodell einzelbetrieblichen Entscheidungsverhaltens in Biogas und führte insgesamt 68 persönliche Interviews mit den Topmanagern marktführender Agrarunternehmen in der Ukraine. Zur Datenauswertung wendete Dr. Romets multivariate Analyseverfahren wie z. B. lineare und logistische Regressionen sowie Strukturgleichungsmodellierung an. Die Ergebnisse zeigten die signifikante Wirkung der unternehmensinternen- und externen Faktoren auf die Investitionsentscheidung und erlaubten Implikationen für Entscheidungsträger in der nationalen Politik. Dabei stellte er fest, dass das Interesse der Topmanager an Biogas-Investitionen von drei Projekteigenschaften beeinflusst ist: Erwartete Amortisationsdauer der Biogasanlage, Anschaffungskosten des Biogasprojekts und wahrgenommene relative Vorteile der Biogaserzeugung im Vergleich zur Nutzung fossiler Energieträger, z. B. Erdgases. Eine durchgeführte logistische Regressionsanalyse zur Unterscheidung zwischen Investoren und Nicht-Investoren in Biogas zeigte einen statistisch signifikanten negativen Einfluss der aktuellen Vergütung für Biogasstrom (genannt in der Ukraine „grüner Tariff“) auf Biogasinvestitionen, was den politischen Entscheidungsträgern in der Ukraine ein Signal geben sollte. Darüber hinaus ist die Wahrscheinlichkeit einer Biogasinvestition in größeren Agrarunternehmen mit mehr Ackerfläche höher, verglichen mit relativ kleineren landwirtschaftlichen Betrieben in der Ukraine. Schließlich konnte kein signifikanter Zusammenhang zwischen dem Interesse an Biogaserzeugung und den tatsächlichen Investitionen in Biogas in einem Strukturgleichungsmodell festgestellt werden. Diese Diskrepanz könnte u. a. an der aktuellen instabilen politischen Situation in der Ukraine liegen und an einer relativ geringen staatlichen Förderung regenerativer Energien. Zudem wurden Biogasinvestitionen nicht als eine rentable Alternative zu üblichen Investitionen ukrainischer Agrarunternehmen in ihre Hauptproduktionsrichtungen (z. B. Mechanisierung, Getreide- oder Ölsaatenverarbeitung) angesehen.