Individual investors and socially responsible investments – Attitudes and preferences in the context of wind energy investments

Promovierende Person
Dr. rer. pol. Johannes Gamel
Forschungsschwerpunkt
Erneuerbare Energien
Zeitraum
01.08.2013 – 15.02.2018
Wissenschaftlich betreuende Person (HSWT)
Prof. Dr. Klaus Menrad
Einrichtung
Fakultät Gartenbau und Lebensmitteltechnologie
Standort Straubing für nachhaltige Ressourcennutzung
Wissenschaftlich betreuende Person (extern)
Prof. Dr. David Wozabal
Technische Universität München

Abstract

Angesichts des hohen Finanzierungsbedarfs für die Umgestaltung der Energiesysteme in Europa und Deutschland, sind öffentliche und private Investitionen in diesem Bereich erforderlich. Bei Investitionen in erneuerbare Energien haben private Investoren in den vergangenen Jahren nicht nur in Deutschland eine wichtige Rolle gespielt. Bei sog. Social Responsible Investments (SRI) hingegen hatten 2014 institutionelle Anleger einen Anteil von 97 % in der EU. Daher beschäftigt sich Dr. Gamel in seiner Dissertation mit dem Entscheidungsverhalten von privaten Investoren insbesondere im Hinblick auf die Windenergie.

Die Ergebnisse dieser Dissertation sind in drei wissenschaftlichen Publikationen niedergelegt. Der erste Artikel „Which factors influence retail investors attitudes towards investments in renewable energies?“ wurde 2017 in der Zeitschrift „Sustainable Production and Consumption“ veröffentlicht. Darin bearbeitet Dr. Gamel die Frage, welche Faktoren die Einstellungen privater Anleger in Deutschland gegenüber Investments in erneuerbare Energien beeinflussen. Auf Basis von Literaturanalysen und Experteninterviews entwickelt er fünf Hypothesen, die anhand einer online Umfrage bei 2.024 Privatanlegern in Deutschland empirisch getestet werden. Die Ergebnisse eines linearen Regressionsmodells zeigen, dass die Beurteilung der regulatorischen Rahmenbedingungen für erneuerbare Energien, das wahrgenommene Vertrauen in NGOs, soziale Normen sowie die individuelle Risikoneigung signifikante Einflussfaktoren für die Einstellungen von Privatanlegern darstellen, wohingegen ein Einfluss des Vertrauens in die Politik nicht nachgewiesen werden kann.

In dem zweiten Essay „Which factors influence individuals intentions to invest in wind energy?“ geht er der Frage nach, welche Faktoren die Investitionsabsichten privater Anleger in Windenergieprojekte beeinflussen. Als theoretische Basis nutzt er Ajzens Theory of Planned Behavior und erweitert diese um zwei Konstrukte (Consumption profile, Inverstor experience). Mittels einer Strukturgleichungsmodellierung testet er die Eignung zweier Modelle und kommt zu dem Schluss, dass sein „erweitertes“ Theory of Planned Behavior-Modell die Investitionsabsichten von Privatpersonen in Windenergie mit einem korrigierten Bestimmtheitsmaß R2=0,499 besser erklärt als das klassische Ajzen-Modell. Dabei kann er einen signifikanten Einfluss subjektiver Normen, der wahrgenommenen Verhaltenskontrolle, des individuellen („grünen“) Konsumprofils sowie der Investitions-Erfahrung der Anleger nachweisen, wohingegen die Einstellungen der Anleger zur Windenergie keinen signifikanten Einfluss auf ihre Investitionsabsichten in Windenergieprojekte aufweisen.

Die dritte Veröffentlichung von Dr. Gamel „Is it really all about the return on investment? Exploring private wind energy investors‘ preferences“ wurde 2016 in Energy Research & Social Science publiziert. Darin untersucht er die Ausgestaltung von Windenergie Investitionsprojekten für private Investoren mittels einer adaptiven Conjointanalyse und kann zeigen, dass neben typischen Eigenschaften von Finanzinvestitionen (wie die Höhe der investierten Summe, Laufzeit und Rendite) für Investitionen in Windenergieprojekte auch Kriterien wie z. B. die Lage des Windparks, Möglichkeiten der Mitbestimmung oder der Initiator des Projektes für private Anleger von Bedeutung sind. Außerdem kann er nachweisen, dass Windenergieprojekte weniger ansprechend sind für ältere Menschen, wohingegen Anleger mit größeren finanziellen Ressourcen Anlagen in Windenergie eher attraktiv finden. Personen mit einem besonders ausgeprägten Umweltbewusstsein akzeptieren nach seinen Ergebnissen in eingeschränkten Umfang finanzielle Nachteile für diese Form des Investments.