Präferenzmessung für Automobile mit alternativen Antriebssystemen - Eine Anwendung adaptiver hybrider Verfahren der Choice-based-Conjoint-Analyse

Promovierende Person
Dr. rer. pol. Robert Bauer
Zeitraum
01.04.2012 – 03.11.2015
Wissenschaftlich betreuende Person (HSWT)
Prof. Dr. Klaus Menrad
Einrichtung
Fakultät Gartenbau und Lebensmitteltechnologie
Standort Straubing für nachhaltige Ressourcennutzung
Wissenschaftlich betreuende Person (extern)
Prof. Dr. Jutta Roosen
Technische Universität München

Zusammenfassung

Das privat genutzte Automobil ist in Deutschland und anderen hochindustrialisierten Ländern eines der wichtigsten Transportmittel, allerdings zählt der Automobilsektor auch zu den größten Emittenten klimaschädlicher Treibhausgase. Insbesondere elektrisch angetriebene Fahrzeuge werden als eine Möglichkeit gesehen, die Abhängigkeit des Mobilitätsbereichs v.a. von fossilem Erdöl zu reduzieren und die Umweltbelastungen von Automobilen zu senken. Daher hat die deutsche Bundesregierung auch das Ziel ausgegeben, bis 2020 eine Million elektrischer Fahrzeuge auf Deutschlands Straßen zu bringen. Vor diesem Hintergrund untersuchte Dr. Bauer die Präferenzen für Automobile mit alternativen Antrieben und zog dabei auch psychographische Einflussfaktoren zu deren Erklärung heran. Außerdem analysierte er, welches von zwei neueren Verfahren der Conjoint-Analyse (ACBC und HIT-CBC) zur Präferenzmessung besser geeignet ist. Zur Beantwortung dieser Fragen wurden insgesamt 423 Studierende im Rahmen einer Online-Umfrage befragt, die sich in ihrem Studium mit den Themen „Automobile bzw. Verkehr“ beschäftigen. Im Rahmen des Choice-Experiments wurde der Kauf eines Mittelklassewagens simuliert, zu dessen Charakterisierung insgesamt acht Attribute herangezogen wurden. Die Ergebnisse des Methodenvergleichs zeigten eine deutliche Überlegenheit der ACBC im Vergleich zur HIT-CBC anhand der definierten Gütekriterien. Die inhaltlichen Ergebnisse der Umfrage bestätigten die von Dr. Bauer getroffene Annahme der Präferenzheterogenität hinsichtlich alternativer Antriebssysteme. Insbesondere kann kein Antriebssystem als generell überlegen identifiziert werden. In Bezug auf die Wichtigkeit der Attribute beim Kauf eines Antriebs mit alternativen Antriebsystemen stellte Dr. Bauer fest, dass insbesondere ökonomische Eigenschaften wie Anschaffungspreis und Energiekosten (mit zusammen 43 % Wichtigkeit) bedeutsam sind, gefolgt von der Reichweite, der Marke und dem Antriebssystem. Die in sein entwickeltes Erklärungsmodell integrierten psychografischen Merkmale trugen wesentlich zur Erklärung der individuellen Präferenzen bei. Insbesondere zeigte sich, dass besonders umweltbewusst eingestellte Probanden einen signifikant größeren Nutzen für batterie-elektrische Antriebssysteme hatten, wohingegen für die beiden anderen alternativen Antriebssysteme (Erdgas und Hybride) ein derartiger Zusammenhang nicht festgestellt werden konnte. Symbolisch-affektive Aspekte (wie Design oder Ausstattung) spielten hingegen bei der Erklärung der Präferenzwerte für alternative Antriebssysteme eine untergeordnete Rolle. Eine durchgeführte Clusteranalyse erbrachte zwei Befragten-Segmente mit zusammen 60 % Anteil, für die ökonomische Aspekte am relevantesten waren, ein Segment mit 27 % Anteil mit klaren Präferenzen für Fahrzeuge mit großer Leistung und sportlichem Design und nur ein relativ kleines Segment (13 % Anteil), in dem batterie-elektrische Antriebssysteme bevorzugt wurden. Diese relativ geringe Bedeutung könnte u. a. an den hohen Preisen am Markt verfügbarer batterie-elektrischer Antriebe und den geringen Reichweiten der Fahrzeuge liegen. Zudem wurden Erdgasfahrzeuge von den Befragungsteilnehmern nicht als wirk­liche Alternative zu Diesel oder Benziner für private PKW gesehen.