Silage von jung genutzter Luzerne (Medicago sativa) als heimisches Proteinfutter in der ökologischen Geflügel- und Schweinefütterung

Promovierende Person
Dr. agr. Jessica Kim Wüstholz
Forschungsschwerpunkt
Landnutzung
Zeitraum
01.09.2012 – 17.03.2017
Wissenschaftlich betreuende Person (HSWT)
Prof. Dr. Gerhard Bellof
Wissenschaftlich betreuende Person (extern)
Prof. Dr. Albert Sundrum
Universität Kassel

Abstract

Die Realisierung der sogenannten 100 %-Bio-Fütterung von Schweinen und Geflügel stellt eine Herausforderung für die Akteure in der Ökologischen Landwirtschaft dar. Der derzeit noch zulässige Einsatz von bis zu 5 % Eiweißfuttermitteln konventioneller Herkunft in der Schweine- und Geflügelfütterung stellt eine Übergangssituation dar. Daher wird die Forschung im Bereich der Monogastrierfütterung mit Futtermitteln, die zu 100 % aus ökologischer Erzeugung und zudem aus regionaler Herkunft stammen, seit einigen Jahren intensiviert. Die vorliegende Dissertation von Frau Wüstholz stellt ein Beispiel für diese Forschungsarbeiten dar. Luzerne, die im Stadium ‚vor der Knospe bis in der Knospe‘ geworben wird, weist – bezogen auf die Trockenmasse – hohe Lysin- und Methioningehalte auf. Gleichzeitig ist der Rohfasergehalt vergleichsweise gering. Der Methioningehalt der Luzernepflanze liegt – bezogen auf 100 g Rohprotein – über dem des Sojaproteins und fast doppelt so hoch wie im Erbsenprotein. Somit könnte Luzerne als wirtschaftseigenes Futtermittel einen wirksamen Beitrag zur Eiweiß- bzw. Aminosäurenversorgung von Schweinen und Geflügel leisten. Diese Hypothese wird von Frau Wüstholz in ihrer Arbeit umfassend geprüft. In den Fütterungsversuchen konnte ermittelt werden, dass Mastschweine bei gleichzeitig restriktivem Kraftfutterangebot 20 bis 50 % ihrer täglichen TS-Aufnahme aus der Luzernesilage realisieren. Bei Legehennen lag der Anteil der Silage an der TS-Aufnahme bei 10 bis 20 % und bei Mastbroilern bei 10 bis 30%. Das Geflügel wurde ad libitum mit Kraftfutter und Luzernesilage gefüttert. Zur Realisierung dieser vergleichsweise hohen Silageaufnahmen erscheint es erforderlich, parallel zur Silage ein Ergänzungskraftfutter anzubieten, das bezüglich der Nährstoffzusammensetzung die Silage als Rationskomponente berücksichtigt. Die erzielten tierischen Leistungen der Versuchsgruppen waren in keinem der Fütterungsversuche signifikant schlechter als in den Alleinfutter-versorgten Kontrollgruppen. Die mit Silage gefütterten Mastbroiler zeigten sogar höhere Wachstumsleistungen als die Kontrollgruppe. Aufgrund dieser Ergebnisse kann jung genutzter Luzerne durchaus Potential als regional erzeugtes Eiweißfuttermittel für die ökologische Schweine- und Geflügelfütterung zugeschrieben werden. Gleichzeitig lässt sich damit das obligatorische Raufutterangebot für diese Tiere erfüllen.