Einfluss unterschiedlicher Energiegehalte in Alleinfuttermischungen auf die Mastleistung und den Schlachtkörperwert von langsam oder schnell wachsenden Genotypen in der ökologischen Putenmast
Die vorliegende Untersuchung sollte klären, ob Futtermischungen mit deutlich abgesenkten Energiegehalten (< 12 MJ ME/kg) sowie erniedrigten Gehalten an essentiellen Aminosäuren (AS) - bei konstantem Verhältnis von AS:ME - in der ökologischen Putenmast mit Erfolg eingesetzt werden können und welche Auswirkungen auf den Schlachtkörperwert zu erwarten sind. Darüber hinaus sollten mögliche Genotyp-Umweltinteraktionen zwischen der Wachstumsgeschwindigkeit unterschiedlicher genetischer Herkünften und veränderten ME-Gehalten ermittelt werden. Die eingesetzten Futtermischungen sollten zudem den Anforderungen der Verordnung (EWG) 2092/91 entsprechen (möglichst hohe Anteile an Rohstoffen aus ökologischer Herkunft). Zudem wurden ausschließlich Eiweißfuttermittel pflanzlicher Herkunft verwendet.
In einem Mastversuch wurden je 240 geschlechtssortierte Eintagsküken der Hybridzuchtunternehmen BUT (BIG 6) und KELLY (BBB) eingestallt und nach den Vorgaben der Verordnung (EWG) 2092/91 gehalten (24 Abteile á 20 Tiere). Die Aufzucht bzw. Mast der Tiere erfolgte in drei (Hennen) bzw. vier Phasen (1.-6., 7.-12., 13.-18. sowie 19.-22. Woche) mit nährstoffangepassten Alleinfuttermischungen. Es wurden zwei Fütterungsgruppen (A, B) gebildet. Die jeweils eingesetzten Futtermischungen enthielten Richtlinien konforme Komponenten, aber unterschiedliche ME- und Aminosäurengehalte. Die Ausstattung der Versuchsmischungen für die Gruppe B hinsichtlich der wichtigsten essentiellen Aminosäuren (g AS/MJ ME) orientierte sich an den Empfehlungen der Hybridzuchtgesellschaft BUT, jedoch im Energiegehalt und Gehalt an essentiellen AS um 10% bzw. 5% abgesenkt. Die Mischungen der Gruppe A sollten gegenüber denen der Gruppe B um 5 bis 8% geringere ME- und AS-Gehalte aufweisen.
Die Futteraufnahme in den Fütterungsgruppen verlief umgekehrt proportional zum ME-Gehalt der Futtermischungen. Auf die gesamte Versuchszeit bezogen, ergab sich für alle Tiere der Fütterungsgruppe A eine um 5 bis 6% erhöhte tägliche Futteraufnahme. Dadurch konnte nahezu die gleiche Menge an Umsetzbarer Energie (720 MJ ME/Hahn in 22 Wochen; 356 MJ ME/Henne in 18 Wochen) aufgenommen werden. Die Endgewichte der Fütterungsvarianten unterschieden sich nur geringfügig voneinander. Die im Versuch erzielten Mast- und Schlachtleistungsergebnisse lagen für ökologische Erzeugungsbedingungen auf einem hohen Niveau. Die ermittelten Endgewichte (Hennen: BIG 6 12,5 kg, BBB 8,3 kg; Hähne: BIG 6 23,7 kg, BBB 16,6 kg) entsprachen den Erwartungswerten der Zuchtunternehmen, die sich auf konventionelle Produktion beziehen.
Das überlegene Wachstumspotenzial der schnell wachsenden Hybridlinie BIG 6 konnte auch bei Einsatz ökologischer Futtermischungen realisiert werden. Die im statistischen Modell überprüften Genotyp-Umwelt-Interaktionen zwischen genetischer Herkunft und Fütterungsvariante erwiesen sich als nicht signifikant.
Die Überlegenheit der BIG-6-Hybriden kommt auch in der Mehrzahl der Schlachtkörpermerkmale zum Ausdruck. So war dieser Genotyp hinsichtlich Schlachtkörpergewicht (männlich 19,4 kg, weiblich 10,5 kg) und Brustanteil (männlich 41,2%, weiblich 38,6%) der Herkunft BBB in beiden Merkmalen signifikant überlegen (Schlachtkörper BBB-männlich 13,4 kg, BBB-weiblich 7,0 kg; Brustanteil BBB-männlich 40,7%, BBB-weiblich 36,9%).
- Publikationsart
- Zeitschriftenbeiträge (peer-reviewed)
- Titel
- Einfluss unterschiedlicher Energiegehalte in Alleinfuttermischungen auf die Mastleistung und den Schlachtkörperwert von langsam oder schnell wachsenden Genotypen in der ökologischen Putenmast
- Medien
- European Poultry Science
- Heft
- 5
- Band
- 71
- Autoren
- Prof. Dr. Gerhard Bellof , Gisela Hahn
- Seiten
- 207-218
- Veröffentlichungsdatum
- 01.10.2007
- Zitation
- Schmidt, Eggert; Bellof, Gerhard; Hahn, Gisela (2007): Einfluss unterschiedlicher Energiegehalte in Alleinfuttermischungen auf die Mastleistung und den Schlachtkörperwert von langsam oder schnell wachsenden Genotypen in der ökologischen Putenmast. European Poultry Science 71 (5), S. 207-218.