Interdisziplinäre Lebensmittelforschung am Campus Weihenstephan
Das Institut für Lebensmitteltechnologie (ILM) legt besonderen Wert auf anwendungsorientierte Forschung und forscht in enger Zusammenarbeit mit der Fakultät Gartenbau und Lebensmitteltechnologie. Erkenntnisse und Erfahrungen aus der Forschung fließen in die Lehre im Studiengang Lebensmitteltechnologie und im Studiengang Lebensmittelqualität.
Am Wissenschaftsstandort Freising-Weihenstephan bündeln wir die Kompetenzen der für Lebensmittel relevanten Fachdisziplinen. In Forschung und Lehre sind alle Themenbereiche von der Rohstoffproduktion, Verarbeitung bis hin zur Vermarktung vertreten. Interdisziplinäre Vernetzung und ein starker Praxisbezug schaffen hier optimale Bedingungen, um erfolgreich zu forschen und zu entwickeln.
Forschungsgebiete des Instituts Lebensmitteltechnologie
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Personalised Food
Im Zentrum der Forschungsarbeiten stehen neue Technologien und Produkte, die persönlich auf die ernährungsphysiologischen Bedürfnisse des einzelnen Menschen zugeschnitten sind.
Hier werden aktuell vor allem zwei Zielsetzungen verfolgt:
- 1. Textur-adaptierte Kost für Menschen mit Kau- & Schluckbeeinträchtigungen
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Die Umsetzung neuer Kostformen (z. B. Gel, Schaum) für Menschen mit Kau- und Schluckstörungen bildet einen wichtigen Schwerpunkt. Zusätzlich liegt der Fokus der Forschungsarbeiten auf der Entwicklung neuer Konzepte zur individuellen Nährstoffanreicherung (z. B. ältere Menschen, Sportler:innen). Hier zeigen sich in verschiedenen klinischen Studien interessante Verbesserungen der Ernährungssituation.
- 2. 3D Food Printing
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Der 3D-Lebensmitteldruck eröffnet bereits heute die Möglichkeit einer wirtschaftlichen Herstellung von Lebensmitteln, die personalisiert auf die Wünsche und Bedürfnisse des jeweiligen Menschen zugeschnitten sind. Neben der einfachen Erstellung personalisierter Formen, z. B. durch Schriftzüge oder kreative Pralinenkreationen, zeigen Forschungsarbeiten auch die Möglichkeit einer personalisierten Nährstoffanreicherung mittels 3D Food Printing.
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Alternative Proteine
Aufgrund der Ressourcenknappheit sollen neue Rohstoffe durch neuartige, energieeffizientere Technologien für das Lebensmittelsystem nutzbar gemacht werden. In den entsprechenden Forschungsarbeiten liegt daher der Fokus auf der Gewinnung von alternativen Proteinen.
Die Proteinalternativen gehören zu den aktuell weltweit wichtigsten Schwerpunkten der Lebensmittelforschung. Durch neue Lösungen werden die Belastungen für Umwelt, Klima, menschliche Gesundheit und Tierwohl gemindert.
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Neue Technologien können bei der Produktion proteinreicher Nahrungsmittel helfen, die so energieeffizient, regional und nachhaltig gestaltet werden kann.
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Neuartige Methoden der Proteinextraktion und innovative Verfahren sollen alternative Proteine mit weiteren funktionalen Eigenschaften anreichern.
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Partikelanalytik & Kolloidforschung
Die Partikelanalytik, d. h. eine Kombination aus Partikelladungs- (Ladungstitration) und Partikelgrößenmessung, arbeitet unter anderem daran, den Mechanismus der schlagartigen Entbindung von Kohlensäure an vielen kleinen Teilchen im Bier oder anderen kohlensäurehaltigen Getränken zu erklären und die dafür verantwortlichen Inhaltstoffe in den Getränken zu ermitteln.
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Verfahrenstechnik & Technologie
Die Lebensmittelverfahrenstechnik befindet sich in stetem Wandel. Im Auftrag von oder in Kooperation mit Firmen entwickelt das Institut für Lebensmitteltechnologie neue Verfahren und Technologien. Die Betriebe profitieren von der Auslagerung von Forschung und Entwicklung und dem Zugang zum neuesten Stand der Wissenschaft. Zur Kofinanzierung können öffentliche Fördermittel beantragt werden.
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Obst- & Gemüsetechnologie
Die Qualität von Erzeugnissen aus pflanzlichen Lebensmitteln wird maßgeblich beeinflusst durch die Art und Weise der Verarbeitung. Die Verarbeitung dient in erster Linie der Haltbarmachung und hat gleichermaßen den Anspruch, qualitätsschonend zu erfolgen. Das heißt, Geschmack, Nährwert, Farbe und gegebenenfalls die Struktur des verarbeiteten Lebensmittels weitestgehend zu erhalten. Die Nachstellung industrieller Verfahren im Labor- und Technikumsmaßstab mit anschließender Untersuchung einzelner Verfahrensschritte erlaubt Rückschlüsse auf den Produktionsprozess. Produktionsverfahren können angepasst und somit optimiert werden.