Studierendenprojekt deckt Marktchancen von Einwegwasserpaletten aus Pappe als Kunststoffersatz für den Pflanzentransport auf

  • Datum: 22.02.2021
  • Autor: Dr. Paul Lampert
Das Titelbild des Leitfadens zur Beikrautregulierung im Apfelanbau zeigt ein Mosaikbild, bestehend aus 4 Bildern, zwei mit Beikräutern und zwei mit Apfelanlagen in einem Obstbaubetrieb. Darunter die Logos der Fördergeber Europäische Union und Schweizerische Eidgenossenschaft.

Im Schwerpunkt Marketing von Gartenbauprodukten hatten auch in Corona-Zeiten die Studierenden des Studiengangs Gartenbau – Produktion, Handel, Dienstleistungen an der Hochschule Weihenstephan-Triesdorf (HSWT) im vergangenen Wintersemester 2020/2021 wieder Gelegenheit, ein konkretes Praxisprojekt zu bearbeiten. Da das Thema Plastikvermeidung bei Verpackungen auch im Produktionsgartenbau weiter an Bedeutung gewinnt, nahmen sich die Studierenden in Kleingruppen unter anderem diesem Thema an. Zur Einwegtransportpallete aus Kunststoff, die der Endkunde oftmals gar nicht erst zu Gesicht bekommt, sollte eine recycelbare Alternative aus Vollpappe auf ihre Marktchancen bei Produzenten und Handel hin untersucht werden. Laut Deutscher Umwelthilfe fallen pro Jahr in Deutschland rund 150 Millionen dieser Einwegtransportverpackungen als Abfall an und haben deshalb entsprechende Relevanz.

Als Praxispartner, die eine solche Alternative bereits anbieten und weiterentwickeln, fanden sich die Firmen BayPack aus dem Allgäu und Hoffmann Packaging aus der Nähe von Hamburg. Dank Online-Meetings war die republiküberspannende Zusammenarbeit kein Hindernis für alle Beteiligten. Für die Firmen war das Projekt besonders spannend, da eine solche Untersuchung bisher nicht stattgefunden hatte.

Zur Datenerhebung erarbeiteten die Studierenden zusammen mit ihren Betreuern Dr. Paul Lampert vom Marktforschungsinstitut GreenSurvey (einer Ausgründung aus der HSWT) als externer Lehrbeauftragter sowie Daniel Berki-Kiss von der Fakultät Gartenbau und Lebensmitteltechnologie einen entsprechenden Interviewleitfaden und akquirierten Experten aus gärtnerischer Produktion und Handel als Gesprächspartner.

Recyclebare Alternative aus Vollpappe kommt gut an

Dabei zeigte sich grundsätzlich eine positive Aufnahme der Plastikalternative. Gut fanden die Befragten neben der einfacheren Entsorgung mittels Papiercontainer auch die Möglichkeit der Bedruckung der Kartonpaletten, um einen zusätzlichen Werbeeffekt am Verkaufspunkt zu erzielen. In der Arbeitswirtschaft gaben die Befragten zu bedenken, dass die Kartonpaletten erst aufgefaltet werden müssen, was zusätzlichen Aufwand bedeutet. Von den Befragten wurde öfter die Frage nach der tatsächlich besseren Umweltbilanz des Produktes gestellt."Dies konnten wir mittlerweile durch eine externe Berechnung der Klimabilanz bestätigen lassen", sagte Hans-Jürgen Filp von der Firma BayPack. "Unsere Alternativen aus Vollpappe sparen je nach Ausführung ein Viertel bis weit über die Hälfte an CO2-Emissionen", so der Verpackungsspezialist weiter. Vorbehalte haben die Befragten teilweise noch, was die Widerstandsfähigkeit gegenüber Feuchte und die damit einhergehende Stabilität angeht. Die Studierenden empfahlen daher, die Einführung der Paletten aus Vollpappe zunächst auf Sortimente und Vertriebswege zu konzentrieren, wo wenig Wasser im Spiel ist. Auch ist bekannt, dass im Vertriebsweg über Supermärkte und Discounter zum einen in der Regel Einwegpaletten verwendet werden und zum anderen nach Verlassen der produzierenden Gärtnerei wenig gegossen wird, da die Ware schnell abverkauft wird. Dies spricht für eine Eignung der Alternative in diesem Segment. Einig waren sich die Befragten, dass eine Umstellung nach und nach erfolgen sollte, um weitere Praxiserfahrung zu sammeln, die dann wiederum in die Weiterentwicklung der Produkte fließen kann. Prof. Dr. Klaus Menrad, als Leiter des Schwerpunktes Marketing im Gartenbau, dankte am Ende des Semesters und des Projekts allen Beteiligten und hofft, damit einen weiteren Schritt zur weiteren Plastikvermeidung geleistet zu haben.

QR-Code zur HSWT-Webseite des Leitfadens
Zusätzlicher Werbeeffekt: Bedruckter Karton (Fotos: Dr. Paul Lampert)