Beef on Dairy: Mit passenden Kennzahlen die richtige Anpaarungsentscheidung treffen

Viele Einflussfaktoren führen dazu, dass Milchkühe neben der reinrassigen Verpaarung auch mit Fleischrindbullen angepaart werden: niedrige Remontierungsraten, Einsatz von gesextem weiblichen Holstein-Sperma an die besten Färsen und Kühe aus der Herde, Kenntnisse über das genetische Potential jeder einzelnen Kuh durch Herdentypisierung oder auch höhere Preise für Kreuzungskälber, um hier nur einige Faktoren aufzuführen. Insgesamt konnten Daten von über 1,5 Mio. Abkalbungen der Jahre 2000 bis 2020 aus dem Zuchtgebiet Berlin-Brandenburg einbezogen werden. Die Daten enthalten Informationen zur Trächtigkeitsdauer, zum Geburtsverlauf und Verbleib des Kalbes (Lebend- oder Totgeburt). Zur besseren Vergleichbarkeit wurden die Geburtsgewichte (n = 232.276) aller lebenden Kälber mittels eines linearen Modells um die fixen Effekte Betrieb*Geburtsjahr sowie das Geschlecht des Kalbes und die Rasse des Vaters korrigiert.

Bei weiblichen Kälbern ist die Tragezeit durchschnittlich einen Tag kürzer als bei männlichen Kälbern und das sowohl in Reinzucht als auch in der Kreuzungsanpaarung. Holstein-Kühe sind in Reinzucht durchschnittlich 279,5 Tage tragend. In der Kreuzungsanpaarung verlängert sich die Trächtigkeitsdauer um zwei bis drei Tage. Ein Holstein-Kalb wiegt durchschnittlich 41,7 kg. Die Geburtsgewichte der Uckermärker-Kreuzungen liegen durchschnittlich 3,7 kg darüber. Bei den Anpaarungen mit Charolais- oder Weißblauen- Belgier-Bullen erhöht sich das durchschnittliche Geburtsgewicht der männlichen Kälber auf über 48,5 kg bzw. 47,8 kg. Innerhalb der Rasse Deutsche Holstein liegt der Anteil der Schwergeburten bei 1,9 %. In der Kreuzungsanpaarung ist am häufigsten bei Weißblauen-Belgier-Kreuzungskälbern Geburtshilfe erforderlich (5,5 % Schwergeburten), gefolgt von 3,6 % Schwergeburten mit Charolais-Kreuzungen. Die geringste Schwergeburtenrate der Kreuzungsrassen konnte mit 3,0 % bei den Uckermärker-Kreuzungen erfasst werden. Der Anteil der totgeborenen Kälber bei einer reinrassigen Anpaarung von Holstein-Kühen ab der zweiten Kalbung liegt über alle Betriebe im Zuchtgebiet bei 4,6 %. Die Werte der Rasse Charolais mit 7,6 % Totgeburtenrate liegen deutlich darüber, ebenso die Totgeburtenrate Weißblaue-Belgier-Kreuzungen (7,0 %). Am geringsten unter den Kreuzungsanpaarungen fällt die Totgeburtenrate bei den Uckermärkern aus mit 5,3 %.

Die Kennzahlen zu Trächtigkeitsdauer, Geburtsgewichten, Tot- und Schwergeburten von Beef on Dairy Bullenbieten einen Anhaltspunkt, um die Geburten in der Kreuzungsanpaarung einzuschätzen. Da auf jedem Betrieb eine individuelle Zuchtstrategie verfolgt wird und damit die Kühe zu unterschiedlichen Geburtsverläufen neigen sowie Umwelteinflüsse zu Beeinträchtigungen im geburtsnahen Zeitraum führen können, können auch diese Zahlen keine Garantie dafür bieten, ausnahmslos komplikationslose Kalbungen bei Kreuzungsanpaarungen zu erhalten.

Publikationsart
Zeitschriftenbeiträge
Titel
Beef on Dairy: Mit passenden Kennzahlen die richtige Anpaarungsentscheidung treffen
Medien
Blickpunkt Rind
Heft
2
Band
2020
ISBN
1861-3969
Autoren
Dr. Saskia Meier
Herausgeber
Rinderzuchtverband Berlin-Brandenburg eG, RBB Rinderproduktion Berlin-Brandenburg GmbH, LKV – Landeskontrollverband Berlin-Brandenburg eV
Seiten
24-25
Veröffentlichungsdatum
01.09.2020
Zitation
Meier, Saskia (2020): Beef on Dairy: Mit passenden Kennzahlen die richtige Anpaarungsentscheidung treffen. Blickpunkt Rind 2020 (2), S. 24-25.